Propaganda selbst erschaffen und dadurch gegen sie immun werden
Doch ein Ausbruch ist möglich, der soll aber im eigenen Gehirn vollzogen werden. Erst wenn wir begriffen haben, dass alles um uns herum – von einer Joghurt-Werbung bis zu Kriegsberichterstattung – Propaganda ist, sind wir in der Lage, die Informationsblase um uns herum aufzureißen.
Beim Workshop haben die Teilnehmer die während der Diskussion erworbenen Kenntnisse in die Praxis umgewandelt, indem sie eine eigene Propaganda-Kampagne ins Leben gerufen haben. Da sich hier russischsprachige Menschen trafen, die von aggressiver Propaganda mehr oder weniger betroffen sind, war das Ergebnis der Zusammenarbeit äußerst spannend.
Die von uns entworfenen Propaganda-Kampagnen könnten eher als Konzepte für Gegenpropaganda genannt werden, wie Werbung gegen Vorurteile bezüglich LGBT, gegen Nationalismus oder gegen Propaganda-Lügen im Fernsehen. Da die Gruppen ihre Themen selbst ausgewählt haben, zeigte ihre Wahl auf gegenwärtige und bedeutende Probleme, auf die jeder russischsprachige Medienkonsument stößt.
Wir können mit Sicherheit behaupten, dass es uns gelungen ist, die Menschen zum Nachdenken zu bewegen, ihnen einen Anstoß zu geben, die neue Welt, in der jeder von uns sowohl ein „Medium“ als auch ein Propagandist ist, zu begreifen. Beim Feedback zu allen drei Treffen haben die Teilnehmer in erster Linie betont, dass die gemeinsame Arbeit sie zum Nachdenken gebracht hat, sie dazu bewegt hat, die Welt etwas anders zu sehen, andere Meinungen, die sich von den eigenen unterscheiden, anzuhören und auch anzunehmen.
Das bedeutet, dass wir bewusster und aufmerksamer geworden sind. Und obwohl wir weiterhin irregeleitet werden können, wird dies nicht mehr so einfach sein. Und vielleicht wird das gar nicht mehr gelingen. Dies erhoffen wir uns.
Der Beitrag auf Russisch: Через создание пропаганды — к устойчивости против неё →
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